…ganz einfach,  indem man malt. Doch zwischen der einfachen Tätigkeit und der Essenz  eine Malerin zu sein,   steckt mehr.  Dieses Mehr ist  Energie die meine innere „Malmuse“  mit Farbe und Pinsel auf ein Blatt Papier  fließen lässt. Für alle die es sehen wollen materialisiert sie sich im  Bild. Handwerkliches Können,  Stimmungen, Vorlieben und Ansichten treten hervor und finden Platz als Motiv aus Farbe und Licht.

Ich wollte schon als junges Mädchen  Malerin werden. Die romantische Vorstellung in einem verwilderten Garten vor einer Staffelei zu stehen,  im zerfranstem Indigokleid mit Strohut und Pinsel 😉 – hatte ich damals noch nicht. Es war einfach der Spaß am Zeichnen und ich mochte es mit Farben zu hantieren.  In dieser Blogreihe  will ich mich erinnern und  Episoden auf dem Weg zur  Malerin erzählen.

Wie wird man nun Malerin? Mit sechzehn Jahren  klapperte mein Vater mit mir tatsächlich Malereibetriebe ab. „…Na dann müssen sie wohl erstmal eine Lehre als Malerlehrling machen“…meinte  eine Sekretärin. Nach so einem Termin,  startete Vater ratlos sein Betriebsauto und irgendwie wußten wir beide, der Einstieg als Tapezierer und Co kann nicht der Richtige sein. Das ist ewig her und auf der Liste der Berufe gab es nichts was kreativer Gestaltung auch nur nahe kam. Ohne die Informationsangebote von heute waren wir hilflos und tappten im Dunkeln. Meine Mitschülerin schnappte sich dann die einzige Lehrstelle zur  Schaufenstergestalterin. Mein langes Zögern bei den Bewerbungen, eine Ablehnung als Finanzbuchhalterin auf der Volkswert, und der Glaube an den Zauber meines sehr guten Schulabschlusses, ließ mich ins Hintertreffen geraten. Was übrig blieb war eine  Liste von Lehrstellen in Großbetrieben, die Fließbandarbeiterinnen  in der Chemie- und Textilindustrie suchten. Ich maulte…spürte die Ungeduld meiner Eltern endlich dieses Problem zu lösen, und sagte: „Was soll es, und wer weiß wozu es gut ist.“ Ich entschied mich nicht für die Chemiebude in Leipzig, wählte das thüringische Greiz – die Lehre als Weberin. In ihren Unterlagen gab es die verlockende Aussicht ein Studium anzuschließen und auf der  Liste der Studiengänge gab es eine Option, die meinem Berufswunsch nahe kam  – Studienrichtung  Textilgestaltung. Das nimmst du mal.

Als siebzehnjährige Landpommeranze aus Mecklenburg führte mein Weg weg von zu Hause –  sechshundert Kilometer weiter nach Greiz,  in die Stadt des Webereihandwerks.

Abschied von  Reinkenhagen – wo ich den größten Teil meiner Kindheit verbrachte. Heute ist mein sechzigster Geburtstag und es liegt ewig zurück und ist doch präsenter als viele andere Stationen in meinem Leben.