Intuitive Malerei ein Seelenbild
Malen ohne jede Vorgabe ist der höchste Grad an intuitivem Ausdruck. In diesen Momenten befreie ich mich vom Druck ein (gutes) Bild entstehen zu lassen, ja sogar das Häßliche in Kauf zu nehmen, als inneres Spiegelbild. Das mache ich öfter wenn ich Mühe habe zu beginnen, und nicht recht weiß, was und womit ich malen will. Jede Erwartung abzustreifen ist tatsächlich befreiend und ich frage die innere Stimme worauf ich Lust habe? Ich folge den Impulsen, greifen nach Farben, Stiften und allerlei Materialien, und lege los. Zwischendurch ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich steuernd eingreife. Dann bringe die zensierende Stimme zum schweigen und durchlebe diverse Phasen und Stadien im kreativen ProzessArbeit. Das gemalte Bild anzunehmen ist heilsam. Erst am Ende betrachte ich das Ergebnis und erlaube mir Gedanken dazu… was aus der Seele kam und sich hier zeigt.
Stadien meiner Bild Entfaltung:
In meinem Aquarellkasten ist eine tolle granulierende neue Farbe die ich liebe „Tundra Rosa“ von Horadam Aquarell. Die habe ich ausgiebig auf meinem Blatt verteilt und die herrliche Granulation beobachtet. Orange und ein opakes Grün kamen noch dazu, als Grund Farbkombination. Mehrmals das Blatt drehen, so das Farbnasen bis zum Rand verlaufen. Ein Aquarellbleistift bringt dann ein paar Linien dazu und schon beginne ich zu forschen, was das sein könnte? Der mittlere Teil des Prozesses ist meistens etwas unangenehm, weil ich unsicher werde, wie ich weiter arbeiten soll. Es gilt Entscheidungen zu treffen und der Versuch, ein Motiv zu erkennen, kommt immer wieder hoch. Im Wesentlichen bin ich bei meiner Farbwahl geblieben und habe sie verstärkt, Formen ausgearbeitet und dabei die Ratte gefunden.

Ratte im Bild:
Irgenwann sah ich diese Ratte und ich habe ihre Form mit Tundra Rosa verstärkt. Warum das? Ich stehe mit Ratten auf dem Kriegsfuß. In den letzten drei Jahren haben sie erheblich zu Unwohlsein im Garten geführt, als sie überall durch Büsche huschten und Nester hatten. Mein Nachbar hat durch Küchenabfälle, Müll und Wildwuchs ein Paradies für Ratten geschaffen. Dieser Nachbar ist vor einem Jahr verstorben und ich tauschte meinen alten Garten gegen sein Ratten Paradies. Viel Energie und Ehrgeiz gaben mir Kraft, das verwilderte Messi Gartenland in eine blühende Oase zu verwandeln. Ich bin stolz drauf. Die Ratten sind weg…und auch wenn sie mein Haßtier waren, muss ich zugeben, dass sie faszinierende Überlebenskünstler sind. Mehr will ich dazu nicht sagen. Nun taucht dieses Tier in meinem Aquarell auf. Ich bin im Jahr der Ratte (chin. Kalender) gebohren. Die Häuserstrukturen brachten dann wieder Klarheit in mein Bild und damit begann die dritte Phase des Malprozesses. Ein paar weitere Farbtupfer und fertig. Allerlei Gedanken könnte ich noch schreiben, doch jeder kann sich selber ein Bild machen. Hat Spaß gemacht und mein Seelenbild hängt jetzt erstmal an der Wand. Die Rattenplage ist inzwischen beseitigt.

Herangehensweisen anderer Künstler:
in diversen Videos verfolge ich gerne die Entstehung von intuitiven Bildern, die sich aus Impulsen ergeben. Es ist erstaunlich wie unterschiedlich die eingeschlagenen Wege sind, die bestritten werden. Von abstrakten Collagen, diversen Mixed Media Bildern, Ölgemälden und Doodel in Aquarell, ist alles dabei. Die Kreativität und die Vorlieben im Ausdruck sind unerschöpflich. Das zu verfolgen macht Lust mitzumachen.